Mittwoch, 25. September 2013

Irre Seelen (Graham Masterton)

Ich bin momentan im absoluten Lesewahn, was Horror – und Thrillerromane angeht. Ich glaube so viele Bücher dieses Genres habe ich selten in so kurzer Zeit gelesen. Ich bedanke mich im Vorfeld schon mal beim Sebastian vom Review-Corner, der mich auf das nächste Exemplar aufmerksam gemacht hat.

Inhaltsbeschreibung | Klappentext:

Die alte aufgegebene Irrenanstalt im Wald ist nicht verlassen. Oh nein. In den Wänden wimmelt es vor … vor Wahnsinn? Jack Reed stößt im Wald von Wisconsin auf ein verlassenes Gebäude, das einst eine bekannte Heilanstalt war. Vor fast 60 Jahren wurde sie aus düsteren Gründen aufgegeben. Jack will das alte Haus sanieren, um dort ein Ferienhotel zu eröffnen. Doch es beherbergt gefährliche Geheimnisse: 135 geisteskranke Patienten verschwanden mithilfe von Druiden-Magie »in die Wände« – und dort leben sie noch immer.

Nun hält sie nichts mehr auf … Angeführt von dem bösartigen Quintus kidnappen sie Jacks kleinen Sohn und fordern die Rückkehr des Priesters, der sie damals einfing …

Eine Irrenanstalt in der es spukt? Ich bin dabei! Auch wenn dieser Ort als Schauplatz des Abscheulichen sicherlich kein Neugewinn ist, so finde ich die Atmosphäre am besten. Ich meine – wer findet eine verlassene Irrenanstalt nicht gruselig? Also habe ich es mir gemütlich gemacht und los ging die wilde Fahrt. 

Sehr gut fand ich, dass das Haus bereits am Anfang so detailliert beschrieben wurde. Zwischendurch habe ich mich gefühlt, als sei ich zusammen mit Jack anwesend. Und immer wenn er das Gefühl hatte nicht allein zu sein, bekam auch mich ein ungutes Gefühl. Der Leser ist voll und ganz drin – darauf könnt ihr wetten! Graham Masterton trumpft nicht mit Gore und übertriebenen Gewaltszenen auf, nein er spielt mit der menschlichen Psyche und der alltäglichen Angst des Unbekannten wie beispielweise der Dunkelheit oder den merkwürdigen Geräuschen, die einen verfolgen. Immer wieder ertappt man sich dabei, dass man sich ebenfalls gruselt, obwohl die Geschichte doch nur reine Fiktion ist. Und dabei ist alles so gut beschrieben, dass wir vor unserem inneren Auge alles klar sehen können. Auch hier will man einfach wissen wie es weiter geht. Masterton setzt gezielte Momente ein, bei denen wir mitfiebern. Und ja, wir haben tatsächlich auch ein paar actionreiche Szenen dabei. Und immer wieder hofft man selbst, dass die Protagonisten es schaffen. Man kann gar nicht anders. 

Allerdings muss ich sagen, dass mich die Charaktere nicht sonderlich vom Hocker gerissen haben. Graham Masterton hat die typischen 0-8-15 Charaktere eingebracht, die auch im jedem Mainstream Horrorfilm zu sehen sind. Das kann ein Nachteil sowie ein Vorteil sein, ja. In meinen Augen hätte ich mir ein paar aufwendigere Personen ausgedacht. ABER man darf auch nicht vergessen, dass das Buch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Jack Reed war für mich an sich noch am greifbarsten, weil ich ihm seine Verzweiflung abgekauft habe und weil seine Handlungen nachvollziehbar waren. Aber was war das da bitte für eine „Romanze“? Erst sollen Karen (der Name, den ich momentan öfters zu lesen bekomme) und er nur Freunde sein und dann nennen sie sich plötzlich ‚Schatz’? Der Sprung war irgendwie verwirrend und hat mir nicht wirklich gepasst. Und auch Maggie – die übervorsichtige Mutter/Feministin war Klischee pur und für mich nicht wirklich verständlich. Aber lest selbst.

Mir hat es trotzdem Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich fand das Ende gelungen, worauf es ja auch letztendlich ankommt. Ich habe mitgefiebert bis zu letzten Seite, lesenswert ist es auf alle Fälle!

4,5/5 ♥ ♥ ♥ ♥

(Original Post vom 23.07.2013)

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