Im düsteren Schloss ihrer Ahnen
wächst Aura Institoris inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle heran.
Als ihr verhasster Vater, ein Alchimist, getötet wird, verliebt sie sich
ausgerechnet in seinen Mörder – den mysteriösen Gillian. Sein Auftrag ist es,
auch Aura zu ermorden. Doch Gillian stellt sich für sie gegen seinen Meister.
Gemeinsam geraten die beiden zwischen die Fronten eines Krieges zwischen
Unsterblichen, deren Hass die Jahrhunderte überdauert hat.
Aufgrund einer Empfehlung einer
guten Freundin bin ich auf „Die Alchimistin“ aufmerksam geworden. Kai Meyer
kannte ich vorher nicht; habe also kein Vergleichsmaterial und kann daher nur
dieses Werk an sich beurteilen.
Was mir sofort aufgefallen ist?
Kai Meyer hat es drauf bildliche Beschreibungen so rüber zu bringen, dass sie
sofort im Kopf entstehen. Man fühlte sich abgeholt und taucht ein in seine
Welt, die man quasi im Geiste sehen
kann. Ich hatte dennoch das Gefühl kein Jugendbuch zu lesen. Die Geschichte an
sich war schon etwas für Erwachsene. Relativ schnell kam ich in einen
Lesefluss, der mich einfach mitgenommen hat – was daran liegen mochte, dass ich
echt Lust auf das Buch und die Thematik hatte. Und dennoch… irgendwas hat das
Buch, was mich zweifeln lässt. Liegt es an seinem Schreibstil? Nein, ich mochte
den Stil wirklich gerne. Lag es an zu langatmigen Ausschweifungen? Auch nicht.
Umgebungen wurden gut beschrieben und hatten keine Überlänge.
Vielleicht lag es also an den
Charakteren.
Ich mag Ecken und Kanten. Vor
allem bei den Hauptpersonen. Doch immer wenn ich über die Charaktere gelesen
habe, schwang etwas Merkwürdiges mit. Mag daran liegen, dass Aura (übrigens ein
wunderschöner Name!) gleich zu Beginn die komische Eigenart präsentierte die
Innenseite ihrer Schenkel zu piercen. Ich bin auch mit dem Hermaphrodit Gillian
nicht ganz warm geworden. Und dann ist da noch Christopher, der eine derartige
Kehrtwende gemacht hat, dass ich ihn irgendwann absolut nicht mehr mochte. Das
war trotzdem noch nicht das „Hauptproblem“. Am meisten ärgert mich der Eindruck,
dass die Charaktere an sich zu ‚blass‘ geschrieben wurden. Mag auch daran
liegen, dass man immer wieder von einer Story in die Nächste geworfen wird.
Schade eigentlich.
Doch „Die Alchimistin“ hat
durchaus auch Spannungsmomente. Ich hatte zwei absolute Lieblingsstellen im
Buch. Ich konnte mich nicht losreißen, als der Dachboden erkundet wurde und ich
wäre fast im Dreieck gesprungen als die kleine Schwester plötzlich entführt
wurde, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Was das Leseerlebnis auch gerettet
hat um ehrlich zu sein.
Ich werde dem zweiten Band auf
jeden Fall eine Chance geben, dann das hat es absolut verdient. Ich will wissen
wie es weitergeht!
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